apraxos


Einsatz eines Mini-Computers als Client für apraxos - Kostengünstige Alternative?

 von Volker Poddey


Der Raspberry Pi ist ein Einplatinencomputer, der von der britischen Raspberry Pi Foundation entwickelt wurde. Der Rechner enthält ein Ein-Chip-System von Broadcom mit einem ARM-Mikroprozessor. Die Grundfläche der Platine entspricht etwa den Abmessungen einer Kreditkarte. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Raspberry_Pi)

 

Vorteile Raspberry Pi:

  • Platzsparend: Der komplette Rechner ist auf einer Platine der Grundfläche einer Kreditkarte untergebracht. Die Höhe beträgt ca. 2 cm inklusive Schnittstellen, 4 USB und 1 HDMI Anschluss.
  • Monitor, Tastatur + Maus lassen sich problemlos anschließen.
  • Preiswert: z.Z. ab etwa 36,- Euro in Deutschland zu bekommen.
  • Bildschirmauflösung: bis Full-HD möglich.
  • Gute Linux Verfügbarkeit: Raspbian – basieren auf Debian, Arch Linux, CentOS, Fedora – unter dem Namen Pidora, Gentoo Linux, Kali Linux, Bodhi Linux, OpenSUSE, Ubuntu.

 

Nachteile Raspberry Pi:

  • Keine Festplatte im herkömmlichen Sinne: die Daten und das Betriebssystem liegen auf einer SD-Karte, was Besonderheiten beim Handling mit sich bringt. Man sollte den laufenden Raspberry Pi nie ohne vorheriges Herunterfahren des Betriebssystems vom Stromnetz trennen, da dies zu Beschädigung der SD-Karte führen kann und wird. Ich habe damit schon eine SD-Karte unwiderruflich zerstört. Da sich die Kosten für SD-Karten im Rahmen halten und apraxos auf dem Server läuft, ist der mögliche Schaden aber begrenzt.
  • Hardware: 1,2 GHz und 1 GB RAM sind nicht viel, für apraxos aber völlig ausreichend.
  • Monitorausgang nur HDMI – Eventuelle Adapter notwendig, z.B. HDMI auf DVI.
  • Micro-SD Karte muss zwingend dazu gekauft werden. 8 GB reichen aus und sind als schnelle Karten preiswert zu bekommen. Es wird zusätzlich noch ein Adapter benötigt - Micro-SD auf SD. Dieser ist, falls nicht vorhanden, oft im Set mit der Karte zu bekommen. Er wird benötigt, um das Betriebssystem auf die Karte zu kopieren.

Achtung: Zu beachten ist, dass es mehrere Modelle des Raspberry Pi gibt. Das relevante ist der Raspberry Pi 3 Modell B. Den älteren Raspberry Pi 2 oder den Raspberry Pi zero kann ich aus diversen Gründen nicht empfehlen.


Alternativen:

Es gibt mittlerweile einige Alternativen mit ähnlichem Format/ähnlicher Ausstattung. Da der Raspberry Pi sich einer großen Fangemeinde und einer entsprechend guten Unterstützung erfreut, möchte ich mich auf diesen beschränken. Das bedeutet nicht, dass es mit andern Boards nicht gut funktionieren kann. Ich kann nur keine Erfahrungen zu den anderen Boards mitteilen.

 

Einsatz in der Praxis?

Ein Anwendungsfall aus einer hausärztlichen Praxis, die freundlicherweise als Tester zur Verfügung stand.

Die Ausgangssituation war folgende:

Durch internen Zuwachs kam es gelegentlich zu Engpässen bzgl. der Anzahl der PC Arbeitsplätze. Da ein ruhiger Raum zur Verfügung stand, sollte dieser als zusätzlicher Arbeitsplatz genutzt werden. Besondere Bedingung hierbei war, dass das eigentliche Raumnutzungskonzept nicht verändert werden durfte. Der Raum dient als Gruppenraum für psychotherapeutische Gruppen; ein sichtbarer PC-Arbeitsplatz würde die Atmosphäre des Raums deutlich verändern. Der Arbeitsplatz sollte deshalb komplett in eine verschließbare kleine Kommode eines Schwedischen Möbelhauses passen.

Um den Monitor in dieser Kommode unterzubringen war ein höhenverstellbares Modell nötig, welches bis auf Standfußhöhe absenkbar war. Der PC musste mit dem restlichen Platz auskommen – etwa 20cm mal 20cm. Bei der Wahl des PCs war meine Begeisterung für den Raspberry Pi und der geringe Anschaffungspreis für diesen ausschlaggebend.

 

Einkaufsliste:

  • Ein Rapberry Pi + Netzteil (Micro USB 2A / 5V)
  • Monitor + HDMI Kabel optional HDMI auf DVI
  • Tastatur und Maus mit USB Anschluss
  • Micro SD-Karte
  • Empfehlenswert ist ein Gehäuse für den Raspberry Pi
  • Netzwerkanschluss mit fester IP – Netzwerkkabel oder WLAN (on-board)

 
Einrichtung:

Download des Raspbian Image von der Raspberry Pi Foundation (bitte nur das offizielle Image nutzen):

https://www.raspberrypi.org/downloads/raspbian/

in der Version Pixel – mit Grafische Oberfläche. Die Lite Version ist eher analog einer Server Version zu sehen, ohne Grafische Oberfläche.

Die Einrichtung der SD-Karte ist hier beschrieben: https://www.raspberrypi.org/documentation/installation/installing-images/

Also entweder unter Linux mittels des dd Befehls auf der Kommandozeile das Image auf die SD-Karte schreiben oder unter Windows mit einem kleinem Programm dasselbe tun.

Alles zusammenbauen / anschließen - und schon kann es los gehen.

Der erste Start dauert etwas, da einiges automatisch eingerichtet wird. Anschließend sollte das Raspbian-eigene Konfigurations-Tool starten, und dann kann/sollte man einige Einstellungen vornehmen. Das Tool lässt sich jederzeit wieder aufrufen. Entweder über den Menüeintrag in der grafischen Oberfläche oder auf der Kommandozeile mit: sudo raspi-config

 

Wichtige erste Einstellungen sind:

  • Expand Filesystem. Zur Nutzung der vollen Größe der SD-Karte (erfordert Neustart)
  • Dann Locale, Timezone und Keyboard Layout anpassen
  • Change user password, Standard Passwort ändern
  • enable SSH zur Nutzung von SSH mit apraxos
  • Anschließend eine Feste IP vergeben und die grundlegende Installation prüfen.

Was man bei Raspbian immer nach der Installation machen sollte ist ein Upgrade. Also:

 
sudo apt-get update

sudo apt-get dist-upgrade

 

Das sollte dazu führen, dass alles auf dem neusten Stand ist.

Jetzt folgt die Einrichtung eines neuen apraxos Clients, wie bekannt. Da Raspbian auf Debian basiert, ergeben sich zur bekannten Anleitung keine Änderungen. Zu finden entweder hier:

https://apraxos.de/index.php/2-uncategorised/9-einfache-client-install

oder auf der CD, Serververzeichnis.

Abschließend die Konfiguration testen. Es sollte sich apraxos nun wie an jedem andern Client nutzen lassen.

 

Erfahrungen nach etwa 6 Monaten:

Die Anforderungen waren auf Grund der Raumsituation speziell. Trotzdem ist dieses Beispiel allgemeingültig, da die Hardware des Clients keine ungewöhnlichen Änderung erfuhr.

Da der Raspberry Pi nur als Ersatzarbeitsplatz genutzt wird, ist die Nutzungsdauer im letzten halben Jahr nicht so hoch gewesen wie es bei einem regulär genutzten Arbeitsplatz gewesen wäre. Trotzdem kann man sagen, das die Nutzung von apraxos ohne Einschränkungen möglich ist.

 

Fazit: es ist dies eine kostengünstige Alternative zu anderer Hardware, die sich gut einsetzen lässt. Die Anschaffungskosten sind relativ gering. Die laufenden Kosten, vor allem der Stromverbrauch, sind deutlich günstiger als bei einem klassischem PC.

 

 

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